Mit der klinischen Dokumentation maligner Tumorerkrankungen werden verschiedene wissenschaftliche Zielsetzungen verfolgt, dies sind insbesondere: Evaluierung der Therapieergebnisse, Durchführung klinischer Studien, Überprüfung neuer Prognosefaktoren und die Koordinierung der klinischen mit der experimentellen Tumorforschung. Das System TumorWeb wurde entwickelt, um bestehende Restriktionen von Tumordokumentationssystemen und Standardsoftware zu überwinden. Insbesondere sollten keine starren Datenstrukturen oder Inhalte vorgegeben werden, die Unabhängigkeit vom Betriebssystem gewährleistet sein und eine Schnittstelle zu statistischer Standardsoftware bereitgestellt werden. Aufgrund der Schwerpunktsetzung auf wissenschaftlichen Fragestellungen steht die Anwendung durch den dokumentierenden Arzt im Vordergrund.
Technische Realisation
Datenstruktur
Die Daten werden gegliedert in tumorbiologische Ereignisse (Primärerkrankungen, Rezidive, Metastasen und Verlaufsbeobachtungen). Mehrfacherhebungen sind möglich, um bei einem Patienten multiple Tumorerkrankungen, Therapieschemata, Verlaufsbeobachtungen etc. dokumentieren zu können. Es resultiert eine flache, ereignisorientierte Datenstruktur, die eine unproblematische Verknüpfung der Tabellen untereinander gewährleistet und gegenüber konventionellen hierarchischen Datenmodellen eine wesentliche Vereinfachung darstellt.
Tabelleninhalte
Die Inhalte der Erhebungen, d.h. Art und Aufbau der Tabellen, sind generell nicht vorgegeben. Der Grund hierfür ist, daß die Anforderungen und Aufgabenstellungen klinischer und übergreifender Register zu unterschiedlich sind, um hier Vorgaben zu erstellen. Die dokumentierende Klinik oder Abteilung kann entweder mit Hilfe eines "wizards" eigene Tabellen erstellen oder auf vorgegebene Erhebungsbögen, z.B. der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Tumorzentren (ADT), zurückgreifen.
Dateneingabe
Die Dateneingabe erfolgt standardmäßig über dynamisch generierte HTML-Eingabemasken, die die benutzerspezifischen Tabellendefinitionen widerspiegeln. Diese werden aufgrund der Tabellenstruktur erzeugt und passen sich auf diese Weise wechselnden Inhalten an. Alternativ dazu können spezielle Bildschirmformulare entwickelt werden. Dies bietet sich für feste, häufig verwendete Eingabemasken an, z.B. die Basisdokumentation betreffend.
Bilddokumentation
TumorWeb enthält eine Upload- und Download-Funktion für digtale Bilder in allen gängigen Formaten (TIFF, JPEG ...). Diese werden komprimiert in der Datenbank zusammen mit begleitenden Bildinformationen (Dateiname, Datum, Bezeichnung MIME-Typ etc) gespeichert und beim Upload und Download als kleines Vorschaubild angezeigt. Die Bilddokumentation erfolgt ebenfalls ereignisorientiert.
Klassifikationen
Im Hauptmenue aufrufbar sind die Abbildungen des TNM-Atlas maligner Tumoren (mit freundlicher Genehmigung des Springer-Verlags). Außerdem sind Suchfunktionen für die Definitionen und Anmerkungen desTumorhistologieschlüssels (ICD-O Klassifikation, 3. Auflage) integriert (ebenfalls mit freundlicher Genehmigung des Springer-Verlags) und für die gesamte ICD-10 Klassifikation.
Statistik
Die Auswertung der gespeicherten Daten kann mit folgenden Werkzeugen erfolgen:
Schnittstellen
Für den Import der Stammdaten steht eine Schnittstelle zu ISH-med zur Verfügung. Hierdurch wird die laufende Dokumentation der Tumor-Basisdaten wesentlich erleichtert. Ferner gibt es eine Export-Schnittstelle zur Übermittlung anonymisierter Daten zum Epidemiologischen Krebsregister Baden-Württemberg.
produktiver Einsatz
In der Universitäts-Frauenklinik Heidelberg und in der Sektion für Gynäkologische Pathologie.