Epidemiologische Krebsregister werden in der Öffentlichkeit häufig
weitaus mehr beachtet als versorgungsorientierte. Das mag einerseits an
den Aktivitäten der Gesetzgebungsorgane liegen, die in den vergangenen
Jahren in den meisten Bundesländern Krebsregistergesetze verabschiedet
oder vorbereitet haben, andererseits wird jedoch vielfach die Hoffnung
geäußert und gelegentlich auch (leichtfertig) versprochen, bisher
uner- oder -bekannte Krankheitsursachen -insbesondere aus dem Bereich der
Umwelt- aufzufinden.
Für viele Erkrankungen ist dieses jedoch weitgehend geklärt, so daß der vorrangige Zweck bevölkerungsbezogener Krebsregistrierung -nämlich die Etablierung einer validen Inzidenzstatistik- in den Mittelpunkt rückt. Dabei ist die raumzeitliche Verteilung der Inzidenz nur eines von mehreren Feldern notwendiger Gesundheitsberichterstattung. Ein anderer wichtiger -und leider häufig vernachlässigter- Aspekt betrifft die Beschreibung der Versorgungsstruktur. Wie verteilt sich Diagnostik und Behandlung einer Erkrankung auf die mitarbeitenden Fachgebiete sowie ambulante und stationäre Einheiten? Welche interpersonellen, -institutionellen und -regionären Unterschiede in der Behandlung lassen sich aufzeigen und welche Konsequenzen ergeben sich daraus?
Eingedenk dieser Prämissen verfolgt das gemeinsam vom Epidemiologischen Krebsregister Niedersachsen, den Tumorzentren der Universitätskliniken Göttingen und Hannover sowie den Nachsorgeleitstellen in Niedersachsen und Bremen initiierte Projekt Prospektive Erfassung neuerkrankter Patienten mit einem malignen Melanom der Haut in Niedersachsen (und Bremen) die Ziele
Eine erste Zwischenauswertung liefert Angaben über klinische Daten, differenzierte Diagnoseparameter, operierende Kliniken und wichtige Qualitätsindikatoren.