Untersuchung zur Qualität der Informationsweitergabe auf der Dokumentationsebene des Arztbriefes und Effekte auf die Versorgungsebene bei Patienten mit Rektum Karzinomen.

H.Spatz, J. Engel, J. Scheichenzuber, K.-W. Jauch; D. Hölzel; J. Roder

Studienziel:

Untersucht wurden die Arztbriefe (AB), pathologische Gutachten (pG) und OP-Berichte von 537 Patienten mit Rektumkarzinomen, die im Rahmen der Feldstudie Kolorektale Tumore des Tumorzentrum München im Zeitraum April 96 bis März 98 erfasst wurden. Ziel war dabei, die Qualität der Informationsweitergabe zu evaluieren und mögliche Effekte auf die Versorgungsebene aufzuzeigen.

Ergebnisse:

Angaben zum T Stadium waren in 97%, Angaben zu N in 98% und Angaben zu M in 90% der AB`s vorhanden. 26 mal wurde Mx angegeben, obwohl den zitierten Staginguntersuchungen kein Va Filiae zu entnehmen war. In 138 von 521 Fällen (27%) war dem AB nicht zu entnehmen, ob der Tumor im Gesunden entfernt wurde. Wurden im pG Angaben zu Lymphangiogsis carcinomatosa und/oder Gefäßinfiltration durch den Tumor gemacht, so wurde diese Information in nur 64% bzw. 65% in den AB übernommen. Bei Tumoren mit Lymphknotenbefall wurde bei vorhandener Angabe zu Anzahl der positiven Lymphknoten im pG diese Information in nur 43% der Fälle in den AB übernommen. Angaben zu Tumormarkern waren in nur 43% der AB vorhanden, laborchemische Auffälligkeiten wurden in 42% der AB angeführt. Die dem AB entnehmbare stadienbezogene Therapieempfehlung im Vergleich zur tatsächlich durchgeführten Therapie ließ folgende Beobachtungen zu.

 

Stadium II

tatsächlich durchgeführt

 

tatsächlich durchgeführt

Im AB empfohlen

n=59

RCTH

RTH

CTH

KTH4

keine Therapie im AB erwähnt

RCTH

RTH

CTH

KTH

RCTH1

13

12

0

1

0

 

 

 

 

 

nur RTH2

7

2

4

0

1

 

 

 

 

 

nur CTH3

5

2

1

2

0

n=52

6

0

0

46

begr. KTH4

7

 

 

 

 

 

 

 

 

 

unbegr. KTH

27

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Stadium IIIa (T1/2,N+)

n=19

1 Radiochemotherapie; 2 Bestrahlung; 3Chemotherapie¸ 4keine Therapie

RCTH

12

10

0

1

1

 

 

 

 

 

nur RTH

1

1

0

0

0

n=5

0

0

0

5

nur CTH

4

1

0

3

0

 

 

 

 

 

unbegr. KTH

2

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Stadium IIIb (T3/4, N+)

n=81

 

 

 

 

 

 

 

RCTH

57

46

0

5

6

 

 

 

 

 

nur RTH

11

1

7

0

3

n=17

3

0

0

14

nur CTH

13

11

0

0

2

 

 

 

 

 

begr/unbegr. KTH

0

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Im Stadium IIIa wurde bei vertretbarer Therapieempfehlung in 87% der Fälle auch die entsprechende Therapie durchgeführt, wohingegen alle Patienten ohne Therapieempfehlung auch keine Therapie erhielten. Im Stadium IIIb wurde bei korrekter Therapieempfehlung diese in 81% der Fälle auch durchgeführt, jedoch nur in 6% (3/46) der Fälle ohne Therapieempfehlung. In nur 30% (163) aller AB war eine Anmerkung über die Aufklärung des Patienten zum Krankheitsbild vorhanden. Patienten dieser Gruppe gaben in einer poststationär durchgeführten Untersuchung zur Lebensqualität in nur 7% an, zu wenig über die Heilungschancen aufgeklärt worden zu sein, wohingegen dies in der Gruppe der Patienten ohne Anmerkung zur Aufklärung im AB in 19% der Fall war. Auf die zusammenfassende Beurteilung der Behandlung und Betreuung im Krankenhaus hatte dies jedoch keinen Einfluss.

Fazit:

Die Daten weisen auf die Notwendigkeit der Standardisierung und Optimierung der Informationsweitergabe ua im AB hin.

Adresse: Hanno Spatz, Klinik und Poliklinik für Chirurgie, Klinikum der Universität Regensburg, Franz-Josef Strauß Allee 11, )3042 Regensburg
e-Mail: spatz@rkchrnw1.ngate.uni-regensburg.de; Tel: 0941-944-6801