Qualitätssicherung in der Onkologie - der Beitrag klinisch-epidemiologischer Krebsregister zu einer besseren Patientenversorgung

Schubert-Fritschle G., Schmidt M., Tretter W., Spack E.

Mit Inkrafttreten des Bayerischen Krebsregistergesetzes (AGKRG) Anfang 1998 hat das Tumorregister München (TRM) die Möglichkeit, die Todesbescheinigungen (TB) des epidemiologischen Einzugsgebietes mit dem Datenbestand des Registers abzugleichen. Erste Erfahrungen mit der Verarbeitung der ca. 26000 TB des Jahres 1998 aus der Stadt München und den umliegenden Landkreisen und erste Analysen im inhaltlichen Kontext mit den Registerdaten geben interessante Einblicke in die Vollständigkeit und Qualität sowohl der Registerdaten wie auch der Angaben auf den TB. Details der Verarbeitung, erste Auswertungsergebnisse und Perspektiven für die Nutzung dieser Informationen werden aufgezeigt.

Die Einbeziehung der Todesursachen in den Datenbestand eines Tumorregisters ist ein weiterer Baustein für ein System zur Qualitätssicherung in der Onkologie. Das TRM erarbeitet seit Jahren tumor- und klinikspezifische Auswertungen, die den kooperierenden Kliniken und den Projektgruppen des Tumorzentrums München zur Verfügung gestellt werden. Sie spiegeln die aktuelle Versorgungssituation in der Region wider und ermöglichen anhand der Langzeitergebnisse die Beurteilung der Qualität der Versorgung. Die Analysen sind gegliedert nach einzelnen Versorgungsträgern und verschiedenen Tumorerkrankungen.

Das schon bisher gute Follow-up für die im TRM gespeicherten Patienten kann nun durch Angaben zur Todesursache ergänzt werden. So wird eine spezifischere Sicht auf die Krankheitsverläufe und die Therapieergebnisse möglich. Für interessierte Kooperationspartner können in vielen Fällen bereits 15-Jahres-Überlebensraten errechnet werden. Berücksichtigt man hierbei prognostische Faktoren wie TNM-Stadium, Histologie, Grading bzw. einschneidende Therapieänderungen wie z.B. die Einführung der brusterhaltenden Therapie beim Mammakarzinom, so erhält der Kliniker aussagefähige, aus der aktuellen Versorgung resultierende Ergebnisse zu Therapieerfolgen und Stagnationen in unterschiedlichen Patientengruppen.

Unter dem Aspekt der Qualitätssicherung sind die DCO-Fälle dann von besonderem Interesse, wenn ein hoher Erfassungsgrad bereits erreicht ist. Die Qualität der TB und die Versorgungswege sollten systematisch aufgerollt werden. Gleichzeitig werden Schwachstellen der versorgungsbegleitenden Erhebung erkennbar.

Der Vortrag zeigt bespielhaft, wie ein klinisch-epidemiologisches Krebsregister durch ein umfassendes, an den Fragen von Klinikern und Epidemiologen orientiertes Angebot notwendige Qualitätssicherungsmaßnahmen in der Onkologie unterstützen kann.

Dr. Gabriele Schubert-Fritschle
TRM / Klinikum Großhadern
Marchioninistr. 15
81377 München
Tel. 089/7095-4752 Fax: 089/7095-4753
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