Integration der Tumordokumentation in die ambulante u.stationäre Patientenbehandlung

I.Schneider,G.Keller Onkologischer Schwerpunkt Ludwigsburg/Bietigheim
Herrn Prof.Dr.Klaus Junghanns zum 60.Geburtstag

Die klinische Akzeptanz und Kooperation ist der entscheidende Faktor ,von dem die Qualität der Erfassung klinischer Krebsregister hinsichtlich Aktualität,Vollzähligkeit,Vollständigkeit und Kontinuität der Daten unmittelbar abhängig ist.Nur wenn die Daten aus der Tumordokumentation nicht nur für Auswertungen , sondern auch für eine klinische-stationäre und ambulante Nutzbarkeit zur Verfügung stehen,sind die oben genannten Ziele zu erreichen.

Dazu müssen folgende Vorausetzungen erfüllt werden:

  1. Die Erfassung muss aktuell erfolgen und stetig ergänzt werden.
  2. Der entstehende klinische Verlaufsbericht muß den Krankheitsverlauf chronologisch beschreiben und in übersichtlicher Form diejeweiligen Krankheitsereignisse und Therapiemaßnahmen darstellen.
  3. Dieser Bericht muß für den behandelnden Arzt bei Wiederaufnahme eines Patienten ,bei der Nachsorge oder in einer Notfallsituation ohne Aufwand zur Verfügung stehen.
  4. Da an der Therapie von Tumorerkrankungen meistens mehrere klinische Abteilungen beteiligt sind, ist es auch für den Hausarzt von Vorteil, in größeren Abständen zusätzlich zu den einzelnen Arztbriefen eine zusammenfassende Verlaufsübersicht zu erhalten.

Zu Punkt 1:

In den Jahren 1993-1995 wurden am OSP Ludwigsburg/Bietigheim die personellen und organisatorischen Strukturen innerhalb der Tumordokumentation so gestaltet,daß über 80% der Ersterfassungen zwischen 5-10 Tagen nach Diagnosestellung erfolgen und eine weitgehend lückenlose Kontinuität der Folgeerhebungen gewährleistet ist.

Zu den Punkten 2, 3 u.4:

Für den Gebrauch am OSP Ludwigsburg/Bietigheim wurde das Tumordokumentationsprogramm "TUDOK" entwickelt und seit 1/98 eingesetzt.Inhaltlich orientiert sich dieses an der "Basisdokumentation für Tumorkranke" der ADT ,ergänzt um einen gerade für die klinische Nutzung sehr wesentlichen Teil der erweiterten Verlaufsdokumentation. Dieses Programm eröffnet durch seine Struktur die Möglichkeit, den jeweils aktuellen Stand der Tumordokumentation in Form eines Patientenberichts mit unterschiedlichen inhaltlichen Schwerpunkten (z.B. Operation, Histologie, Nachsorge, Rezidiv, Übersicht) an jedem vernetzten PC-Arbeitplatz innerhalb der zum OSP gehörenden Kliniken zur Verfügung stellen zu können.Damit kann der Kliniker auf Station rasch einen Überblick über den vorhandenen Krankheitsverlauf gewinnen und diesen in weitere Überlegungen einbeziehen.Für die Brückenpflegekräfte stellt der Tumordokumentationsbericht bei der Übernahme des Patienten die Informationsgrundlage dar,aus der sie ohne Doppeleingabe die für sie erforderlichen Teile online in die weitere Brückenpflegedokumentation übernehmen können.Bei der telefonischen Krebsberatung ermöglicht der Online-Zugriff auf die Tumordokumentation eine sachlich fundierte Beratungsbasis.Langfristig wird auch dem Hausarzt ,an Stelle des Papierverlaufsberichts, z.B.über das Deutsche Gesundheitsnetz ein online-Zugriff auf den Tumordatenverlaufsbericht möglich sein.

Die Wechselwirkung zwischen Tumordokumentation und klinischer Nutzung ist ein wesentlicher Teil der Qualitätssicherung ,denn es entsteht einerseits durch den klinischen Einsatz ein hoher Anspruch an die Qualität der Dokumentation und andererseits wird das Interesse und die Mitarbeit der Kliniker an der vollständigen Informationsübermittlung deutlich gesteigert.

Nur wenn die Tumordokumentation außer den statistischen Aufgaben auch ihren Beitrag zur unmittelbaren Patientenbehandlung leistet, rechtfertigt sie den Kostenaufwand!Die von uns entwickelte,im Kliniknetz verfügbare Dokumentation wird diesem Anspruch gerecht.

Dr.med Ingeborg Schneider
Klinikum Ludwigsburg
71631 Ludwigsburg Tel.:07141/ 99 7527 Fax: 07141/ 99 7473 e-mail: tabeti@t-online.de