Feldstudie Mammakarzinom Jena- Ansätze für die Qualitätssicherung beim operativen Vorgehen

G.C. Nagel, U. Burger, D. Katenkamp

Ziel:

Seit April 1995 wird am Tumorzentrum Jena eine vom Bundesministerium für Gesundheit geförderte Feldstudie zur Verbesserung der regionalen onkologischen Versorgung von Patienten mit Mammakarzinom durchgeführt. Das Ziel dieser Untersuchung ist es, mit Bezug auf zuvor konsentierte Behandlungsstandards flächendeckend den regionalen Ist-Zustand darzustellen, Ansätze für eine Qualitätsverbesserung herauszuarbeiten und diese in der Region zu implementieren.

Material und Methoden:

In der Region Ostthüringen, welche mittels eines postalischen Gebiets definiert wurde, beteiligen sich 11 regionale Krankenhäuser, 7 Pathologische Institute/Praxen, 2 Strahlentherapeutische Abteilungen und über 180 niedergelassene Ärzte. Die Daten der regionalen Krankenhäuser werden mittels Tumordokumentationsbögen sowie Zusatzfragebögen zur Diagnostik und Therapieentscheidung erhoben. Angaben zum Follow-up werden über spezielle Vordrucke zu den entsprechenden Nachsorgeterminen im Sinne einer Nachsorgeleitstelle von den nachsorgenden Ärzten angefordert. Am Klinikum der FSU werden die Daten on-line aus den Krankenakten erhoben. In der Rekrutierungszeit vom 01.01.1996-31.12.1997 wurden bis zum Oktober 1998 881 Tumorfälle erfaßt.

Ergebnisse:

Die T-Klassifikation ergibt folgendes Bild: pTis 5,6%, pT1 54,3%, pT2 31.1%, pT3 4,1% und pT4 5,0%. Insgesamt werden bei mehr als 60 % der Patientinnen Tumoren mit einer Größe von maximal 2 cm Æ diagnostiziert. Von allen Patientinnen wurden 43,2% brusterhaltend operiert, wobei der Anteil je nach operativer Einrichtung zwischen ca. 15 % und 80 % schwankt. Unter Einbeziehung von Kofaktoren der Therapieentscheidung, wie Tumorgröße und Multizentrizität, lassen sich "abteilungsspezifische Profile" herausarbeiten.

Schlußfolgerungen:

In der Region lassen sich Unterschiede in der Diagnostik und der operativen Strategie darstellen. Die weitere Analyse hinsichtlich Kofaktoren geht bei der vorliegenden Fallzahl in die Betrachtung auf patientenindividueller Ebene über. Die Daten ermöglichen Aussagen über die regionale Versorgung von Patienten mit einem Mammakarzinom, welche als ein Ansatzpunkt für die Qualitästsicherung in der Region angesehen werden können.

Tumorzentrum Jena am Klinikum der FSU, Ziegelmühlenweg 1, 07740 Jena
Tel.: 03641 / 933 114, email: nagel@bach.med.uni-jena.de