Qualitätsmanagement der Rektumkarzinom-Therapie: Ergebnisqualität

S. Merkel, S. Kastl, W. Hohenberger

Von 1978 bis 1997 wurden an der Chirurgischen Universitätsklinik Erlangen 2451 Patienten mit einem primären Rektumkarzinom behandelt. Die Dokumentation von Therapie und Krankheitsverlauf erfolgte prospektiv. Die Patienten wurden in 4 Gruppen zu 5 Jahren (1978-1982, 1983-1987, 1988-1992 und 1993-1997) bezogen auf den Zeitpunkt der Primärtherapie eingeteilt, um die intermediären Indikatoren der Ergebnisqualität, den Anteil der kurativen Resektionen und die Tumorrezidivraten zu untersuchen.

Die R0-Resektionsrate aller behandelten Patienten stieg in diesen 4 Gruppen von 76% auf 83%, die der tumorresezierten Patienten von 83% auf 89% an. Während die kurativen Resektionen im Stadium I von 92% auf 98%, im Stadium II von 94% auf 97% und im Stadium III von 87% auf 97% zunahmen, waren die R0-Resektionsraten im Stadium IV von 18% über 28% auf 38% angestiegen und schließlich wieder auf 28% zurückgegangen.

Hauptursache für die Verbesserung der R0-Resektionsraten der Stadien I – III ist sicher die Weiterentwicklung der Operationstechnik. Die Abnahme der kurativen Resektionen im
Stadium IV ist auf einen Wandel der Indikationsstellung zurückzuführen: Inoperable Fernmetastasen gelten nicht unbedingt als Auschlußkriterium für eine lokale Tumorresektion.

Die Tumorrezidivraten werden wegen der zu kurzen Nachbeobachtungszeit der letzten Gruppe nur von 1978 bis 1992 beschrieben. Hier sank die Rate der Lokalrezidive nach kurativer Tumorresektion von 21% im Zeitraum von 1978-1982 auf 13% zwischen 1988 und 1992. 61% der Lokalrezidive traten innerhalb der ersten 2 Jahre auf. Die Lokalrezidivrate sank im Stadium I von 12% auf 6%, im Stadium II von 16% auf 9%, im Stadium III von 32% auf 22% und im Stadium IV von 25% auf 11%.

Die Rate metachroner Fernmetastasen belief sich in den 3 Gruppen auf 27%, 32% und 30%. Hiervon traten 63% innerhalb der ersten beiden Jahre auf.

Ursächlich für die Abnahme der Lokalrezidivrate ist in erster Linie die Verbesserung der Operationstechnik: radikale Lymphknotendissektion, komplette Entfernung des Mesorektums, no-touch-Technik, Vermeidung örtlicher Tumorzelldissemination. Unbeeinflusst hiervon bleibt die Rate der metachronen Fernmetastasen.

Insgesamt scheinen die Patienten im Stadium III am meisten von einem standardisierten chirurgischen Vorgehen zu profitieren. Hier ist der deutlichste Anstieg der R0-Resektionsraten sowie die stärkste Abnahme der Lokalrezidivrate zu verzeichnen.

Dr. S. Merkel, Klinisches Krebsregister,
Chirurgische Universitätsklinik, Krankenhausstr.12, 91054 Erlangen,
Tel.: 09131 / 85-33107, e-Mail: susanne.merkel@chir.med.uni-erlangen.de