Multizentrische Qualitätssicherungsstudie "Kolon /Rektum Karzinome"
1.Januar - 31.Dezember 1999

Marusch F*; Koch A*; Schmidt U**; Gastinger I*; Lippert H***
* Chirurgische Klinik Carl-Thiem-Klinikum Cottbus
** Institut für Biometrie und Med. Informatik der O.-v.-G.-Universität Magdeburg
***Chirurgisches Zentrum der O.-v.-Guericke-Universität Magdeburg

Im Rahmen der Ostdeutschen Arbeitsgruppe "Leistungserfassung und Qualitätssicherung in der Chirurgie" e.V. in der Chirurgischen Arbeitsgemeinschaft Qualitätssicherung (CAQ) der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie wird vom 1.1.-31.12.1999 eine Qualitätssicherungsstudie "Kolon /Rektum Karzinome" durchgeführt. An dieser Studie werden 67 Kliniken unterschiedlicher Struktur und Größe, d.h. vom kleinen Versorgungskrankenhaus bis zur Universitätsklinik teilnehmen. In der Vergangenheit sind im Rahmen der AG 2 weitere Studien zu dieser Problematik gelaufen. Die erste vom 1.7.85-30.6.86 an 9 chirurgischen Einrichtungen mit 176 erfaßten Fällen und die zweite vom 1.9.91-31.8.93 an 22 Kliniken mit 1927 Patienten. Nach Einführung neuer Methoden und Techniken in der Diagnostik und Therapie des kolorektalen Karzinoms wie der totalen mesorektalen Exzision (TME) n. Heald, minimal-invasiver Operationsverfahren, der Ausweitung der anorektalen Funktionsdiagnostik u.v.a., soll mit dieser Studie der derzeitige Stand der Versorgung der Patienten, die an einem solchen Karzinom leiden, untersucht werden. Die Erfassung erfolgt an Hand eines speziell erarbeiteten, auf Qualitätsparameter abgestimmten Fragebogens, der 68 Items enthält. Es werden sowohl präoperative Befunde und Maßnahmen als auch das Operationsverfahren mit seinen Details, der postoperative Verlauf, histologische Parameter sowie das Outcome erfaßt. Die Dokumentation der Patientendaten erfolgt anonym. Die Auswertung wird zentral vorgenommen unter Anonymisierung der einzelnen Kliniken. Für jede Klinik wird ein Profil anhand wichtiger Kriterien erstellt, wie Resektionsquote, R0-Resektion, Komplikationen, Letalität usw., das ein Vergleich aller Teilnehmer und eine Positionsbestimmung der eigenen chirurgischen Leistung ermöglicht. Unter diesem Gesichtspunkt ist auch die Motivation der einzelnen Kliniken zur Teilnahme an der Studie zu sehen, da es eine finanzielle Aufwandsentschädigung nicht gibt. Gleichzeitig bieten wir interessierten Kollegen an, im Rahmen der Studie eine Promotion anzustreben. Auf Grund der Wahrung der Anonymität und der Freiwilligkeit der Studie ist eine größtmögliche Glaubwürdigkeit der Daten zu erwarten und durch die o. g. Studien bereits belegt. Es erfolgt keine Weitergabe der Ergebnisse an Dritte z.B. Krankenkassen etc. Zur statistischen Erfassung der Daten wurden neue Wege angedacht. Die Fragebögen werden über ein Scannersystem direkt in eine Excess-Datenbank überführt. Die statistische Aufarbeitung erfolgt im eng mit der Arbeitsgruppe zusammenarbeitenden Institut für Biometrie und Medizin-Informatik der O.-v.-Guericke-Universität Magdeburg. Zwischenauswertungen werden im Rahmen der Treffen der Arbeitsgruppe im Frühjahr und Herbst durchgeführt. In Zeiten der finanziellen Restriktion von Seiten der Gesundheitspolitik bei gleichzeitig juristisch einklagbarem Anspruch auf höchste Qualität der Behandlung, ist das Überprüfen des eigenen Handels und der eigenen Ergebnisse in Form solcher Studien ein gangbarer und sinnvoller Weg. Es erscheint wichtig darauf hinzuweisen, daß Qualitätssicherung von Seiten der Chirurgen bzw. aller Ärzte selbst kommen sollte und nicht eine administrative Maßnahme darstellen kann.

Dr. Frank Marusch
Chirurgische Klinik Carl-Thiem-Klinikum
Thiemstr. 111, 03048 Cottbus
Tel. 0355/46-2327 Fax 0355/46-2337