Anders als bei klinischen Krebsregistern ist die nationale und internationale Vergleichbarkeit der Ergebnisse ein wesentliches Ziel. Hierfür ist die einheitliche Kodierung der gemeldeten Erkrankungen unabdingbar. Insbesondere bei Lymphomen und Leukämien hat der Einsatz moderner Methoden der Zellbiologie und Molekulargenetik in den letzten Jahren zu einem erheblichen Erkenntnisgewinn geführt, der sich auf die Klassifizierung der Krankheitsbilder ausgewirkt hat. Die geltende 2.Auflage der International Classification of diseases for Oncology (ICD-O-2) berücksichtigt die international zunehmend verwendete anerkannte Klassifizierungsschema, die Revised-European-American-Lymphoma-Classification (REAL) für Lymphome von 1994, noch nicht. Um eine adäquate, zeitgemäße aber dennoch mit bestehenden Kodierungsschlüsseln weitgehende Kompatibilität zur erreichen, waren möglichst gering zu haltende Anpassungen der ICD-O-2 erforderlich.

Das Surveillance, Epidemiology and End Result (SEER)-Programm des National Cancer Instituts der USA bestimmt einige Modifikationen der ICD-O-2, die von der International Association for Research on Cancer (IARC) akzeptiert werden. Die wichtigste Änderung betrifft die Einführung insgesamt acht neuer Codenummern in der Kodierung der Morphologie, die bisher nicht vergeben waren. Ebenfalls dem SEER-Programm entstammen die hier empfohlenen Regeln zur Identifizierung von Mehrfachtumoren innerhalb der Gruppe der bösartigen, hämatologischen Neubildungen. Die hier dargestellten Konventionen enthalten darüber hinaus Hinweise zur Kodierung der Lokalisation von Lymphomen und Leukämien sowie zur Dokumentation des Erkrankungsstadiums. Vergleichbarkeit wird jedoch nur durch konsequente Umsetzung dieser Konventionen in den einzelnen epidemiologischen Krebsregistern erreicht.