Im Bayerischen Ausführungsgesetz ist festgelegt, daß die Daten über Krebsneuerkrankungen und deren Frühformen auf ca. 60% der Fläche des Freistaates von den fünf bayerischen Tumorzentren dezentral erfaßt werden. Die Daten der Krebspatienten können nach dem Melderecht von Krankenhäusern, niedergelassenen Ärzten und Zahnärzten an das klinische Krebsregister des regional zuständigen Tumorzentrums gemeldet werden.

Von den Tumorzentren werden die auf Schlüssigkeit und Vollständigkeit überprüften und kodierten Daten an die Vertrauensstelle weitergeleitet, die ihrerseits die personenbezogenen Daten anonymisiert und zusammen mit den zugehörigen epidemiologischen Merkmalsausprägungen an die Registerstelle übergibt. Dort werden die anonymisierten Daten permanent zentral gespeichert und ausgewertet.

Die eigentliche Dokumentation erfolgt somit peripher in den unterschiedlich organisierten Tumorzentren. Das Epidemiologische Krebsregister hat die Aufgabe, diese historisch gewachsenen unterschiedlichen Strukturen zu koordinieren, um eine formal und inhaltlich einheitliche qualitätsgesicherte epidemiologische Erfassung in den Einzugsgebieten der fünf Tumorzentren für das Epidemiologische Krebsregister Bayern zu erreichen.

Verschiedene sozio-demographische Faktoren, Organisationsstrukturen und Abläufe in den Tumorzentren mit Relevanz für das Epidemiologische Krebsregister werden dargestellt. Vorteil dieses Modells ist, daß die direkten Ansprechpartner für die Melder vor Ort mit dem aus der klinischen Tumordokumentation gleich sind. Beispielhaft wird die Zusammenarbeit, Kosteneffekte und Lösungen der Problemstellungen in der Aufbauphase beschrieben.

Die Problemstellungen aus der Beschränkung des Einzugsgebietes sowie die zukünftige Perspektive des Epidemiologischen Krebsregisters nach Ablauf des Bundeskrebsregistergesetzes werden angesprochen.