Hallesche Studie zur Versorgungssituation von Patienten mit Bronchialkarzinom (HALLUCA)
Beurteilung der Rekrutierungsdaten durch Abgleich mit Totenscheindaten

Blankenburg, Th.; Neef, H.; Schmidt, P.; Haerting, J.; Schütte, W.; im Auftrag der HALLUCA Projektgruppe, Tumorzentrum Halle an der Medizinische Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Einleitung:

Innerhalb eines vom Bundesministerium für Gesundheit geförderten Feldstudienverbundes zur besseren Versorgung von Patienten mit malignen Erkrankungen werden im Tumorzentrum Halle medizinisch-onkologische Daten und Daten zur Lebensqualität von Patienten mit Bronchialkarzinom während des gesamten Krankheitsverlaufs erfaßt. Zur Beurteilung des Rekrutierungserfolges werden die erreichten Rekrutierungszahlen mit der erwarteten Inzidenz (DDR-Krebsregister) verglichen. Ein Vergleich der Studiendaten mit Daten, die aus Totenscheinen gewonnen wurden, stellt in dieser Studie eine weitere Methode zur Abschätzung des Rekrutierungserfolges dar.

Methode:

Seit dem 1. April 1996 werden Patienten, bei denen ab Januar 1996 ein Bronchialkarzinom diagnostiziert wurde und die in den Regierungsbezirken Halle und Dessau wohnen, durch die behandelnden Einrichtungen rekrutiert und im Tumorzentrum Halle dokumentiert. Die erwartete Inzidenz errechnet sich aus der altersbezogenen Inzidenz des Bezirkes Halle des Jahres 1988 aus dem DDR-Krebsregister (Meldepflicht), bezogen auf die Bevölkerungs-struktur der Studienregion im Jahre 1995. Außerdem werden seit September 1998 durch Studienmitarbeiter in allen Gesundheitsämtern der Region die Totenscheine der Jahre 1996 und 1997 geprüft und Daten von Verstorbenen, bei denen die Diagnose Bronchialkarzinom erscheint, erfaßt und mit Daten der für die Feldstudie rekrutierten Patienten verglichen.

Ergebnisse:

Bisher wurden in der Region 1347 Patienten entspr. 60,8% der erwarteten Inzidenz erfaßt. Auswertbare klinische Informationen liegen von 987 Patienten (72,2% der bekannten Fälle) vor. Von den Studienpatienten liegen von 468 Patienten ( 34,7% der bekannten Fälle) Sterbeinformationen vor.

Die Analyse der Totenscheine erfolgt in allen Gesundheitsämtern der Studienregion. Es sind bisher Informationen über 849 Verstorbene (449 im Jahre 1996, 400 Verstorbene 1997) mit Bronchialkarzinom der Region bekannt. Davon sind 131 Fälle der Studie gemeldet. Während von den 1996 verstorbenen Patienten nur 5,8% d.F. der Studie bekannt waren, waren es im Jahre 1997 105 Patienten, das entspricht 26,3% d.F..

Diskussion:

Diese Daten demonstrieren Möglichkeiten der differenzierten Betrachtung der Rekrutierungszahlen einer Feldstudie und demonstrieren ein Verfahren der Qualitätssicherung innerhalb der Tumordokumentation. Die Wertung der durch Totenscheinabgleich gewonnenen Daten wird anhand der aus der Literatur gewonnenen epidemiologischen und prognostischen Daten (unter Nutzung der stadienabhägigen medianen Überlebenszeiten) und der Struktur der Studienpopulation erfolgen. Die einrichtungsspezifische Auswertung dieser Daten wird anonymisiert exemplarisch dargelegt.

Th. Blankenburg
Tumorzentrum Halle
Medizinische Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
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